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Das HabachtalSchatzsuche für Individualisten

Die alten Römer haben das einzige Smaragdvorkommen Europas, im Habachtal der Hohen Tauern, wieder entdeckt. Schon in der Bronzezeit sollen hier Menschen nach dem grünen Gold geschürft haben. Immer faszinierte das grüne Feuer des Smaragds die Menschheit, welcher in lupenreiner Qua­lität als 'Habachtaler' dem Diamanten an Wert überlegen ist. Seinetwegen gab es in der Vergangen­heit Kriege, Morde und Betrug. Kaiser Nero besaß einen 'Habachtaler', der zu einem Monokel ge­schliffen, ihm bessere Sehschärfe verlieh. 

Das Habachtal im Salzburger Land erreicht man von München über Kiefersfelden - Kufstein - Richtung Felbertauern - St. Johann - Kitzbühel - Pass Thurn – Mittersill .In der Ortsmitte wechselt die Fahrtrichtung. Weiter nach Süden führt die Strasse zum Felbertauern­tunnel, durch den man Venedig in 3 1/2 Stunden erreichen kann. Nach Westen, in Richtung Krimml (berühmte Wasserfälle!!) und Gerlospass, fährt man weiter, an der Salzach entlang, nach Bramberg am Wildkogel. Kurz hinter der Ortschaft weist ein Schild auf das Habachtal hin.



Der Gasthof Alpenrose ist der Ausgangspunkt für Mineraliensucher. Die "Alpenrose" liegt auf 1.386 m Seehöhe, erreichbar mit dem "Täler Taxi" oder "zu Fuß" - Wanderzeit ca. 2 Stunden. Der Gasthof ist von Ende Mai bis Ende September geöffnet. Die gemütliche Atmosphäre in der Stube ist kaum zu überbieten und zum Übernachten gibt es 35 Betten in rustikalen Zimmern, sowie ein Matratzenlager (Gemeinschaftsraum) für ca. 30 Personen.


Der Tag beginnt..

Wenn man kurz vor Sonnenaufgang durch das Geläut zahlreicher Kuhglocken geweckt wird, welche von den umliegenden Weiden herüber und von den am Berg gelegenen Almen herunter tönen und ausgiebig gefrühstückt hat, wird der Rucksack gepackt, das Waschsieb, die Schaufel, der Pickel und der Geologen­hammer daran befestigt – und los geht’s!



 Man muss nur im 'Blockfeld' aufsteigen und sich eine geeignete Stelle am Bach aussuchen, wo man einigermaßen bequem schürfen kann. Am besten benutzt man ein Stanzblech oder eine feines Goldsieb, was man auch mal von den Pächtern der Alpenrose bekommt. Im Sieb findet man dann mit etwas Glück und viel Ausdauer neben Spuren von Gold in hauchdünnen Blättchen, Sphen und Bergkristall „das grüne Gold“.

Smaragde im Habachtal sind "ganz normale" Smaragde - rein von ihren chemischen Eigenschaften her betrachtet. Es heißt zwar oft, der Habachtaler Smaragd habe eine besonderes gute Farbe, das kann ich jedoch nur bedingt bestätigen, da der Großteil der Smaragde trübe ist und dadurch die Steine etwas dunkler wirken als vergleichbare Stücke ohne Einschlüsse. Trotzdem sind Spitzenstücke wie in Kolumbien gefunden worden, was den hohen Stellenwert des Fundorts Habachtal in Sammlerkreisen erklärt.

Mich hat es nicht mehr losgelassen!

Wer auch an anderen Mineralien interessiert ist und besonders viel Glück hat, findet in der Teufelsmühle und dem Bergwerksgebiet auch einmal einen Aquamarin. Besonders attraktiv sind Stufen, auf denen Smaragd und Aquamarin zugleich vor­kommen. Dies ist jedoch eine besondere Rarität. -Hab ich selbst noch nicht gefunden :o(

Das Habachtal ist äußerst mineralreich, alleine im Bereich des Smaragdvorkommens kommen dut­zende Mineralien vor zB Pyrit bis 2cm große Würfel, Aktinolith, Edeltalk, Bergkristall, Rauchquarz, Turmalin (Schörl), Phenakit, Aschamalit, Scheelit., Rauchquarz, Bergkristall, Skelettquarzen, Adular, Periklin, Sphen, Rutil, Phrenit, Zoisit, Milarit.. Mir persönlich hat es auch der flaschengrüne (kommt auf dem Foto nicht so raus) Sphen angetan.



Hüttenleben

 Unter Gleichgesinnten und fröhlichen Menschen internationaler Herkunft, kann man nach der Rückkehr in die Alpenrose den sagenhaften Erzählungen der alten 'Stoannarrischen' lauschen und zeigen was man so gefunden hat. Hier ist man schon eine verschworene Gemeinschaft.

Der Ofen wärmt nicht nur sondern ist von Mineralien übersät!  Zwar gibt es seit einigen Jahren warmes Wasser, ja sogar eine Dusche, trotzdem ist ein mehrtägiger Aufenthalt hier immer noch etwas für Idealisten. Das Klima ist rau, das Wetter wechselhaft. Es schlägt häufig innerhalb weniger Minuten vollkommen um. Der azurblaue Himmel verschwindet im Nebel und grauen Regenwolken. Selbst im Sommer fallen gelegentlich Schneeflocken. Meistens aber verschwindet das schlechte Wetter genau so schnell wie es gekommen ist, jedoch kann es hier, wenn man Pech hat, acht Tage hintereinander, ununterbrochen regnen, blitzen und donnern. Wenn man bei einem solchen 'Sauwetter' nicht in den Berg gehen will, studiert man bei einem das Gästebuch. Es liest sich wie ein spannender Roman und berichtet über Freud` und Leid` der 'Strahler'. Man ist immer wieder erstaunt, wie nahe sie in den Bergen zusammen liegen; Himmel und Hölle, Glück und Verderben.




1957 wurde hier von einem Glückspilz ein prachtvoller Stein aus dem Bach am 'Sedl' gewaschen. Man nannte ihn den 'Stern vom Habachtal'. Der Wert des Steins wurde damals auf eine halbe Million Deutsche Mark geschätzt. Dadurch setzte ein 'Run' in das Habachtal ein. Glücksritter und gewinnsüchtige Sammler machten das stille Tal zum 'Wilden Westen'. Sie schliefen auf Böden und Bänken der Hütten, unter freiem Himmel oder im 'Heustadl'. Alle wollten einen zweiten 'Millionenstein' finden. Mehr als einmal gab es unter Ihnen Streit um die Ausbeute. Doch bis heute wurde nie mehr wieder ein Fund in dieser Dimension hier gemacht.

Dem Finder des 'Stern vom Habachtal' brachte der Stein kein Glück. Er wurde schmählich von einem Wiener Edelsteinschleifer, dem er den Stein zu facettieren gab, betrogen. Er erhielt einen großen und mehrere kleinere Steine zurück, die der Schleifer angeblich aus dem Rohstein herausgeholt hatte. Eine spätere Analyse ergab, dass die geschliffenen Steine aus grünem Glas bestanden. Es folgte ein Prozess von über zwei Jahren Dauer, der weit über die Grenzen Europas hinaus Aufsehen erregte. Zum Schluss konnte man dem cleveren Schleifer nichts beweisen. Und somit wurde dieser freige­sprochen. Später machte der betrogene Finder doch noch einen weiteren Fund am 'Sedl'. Es war auch ein Prachtstück, den Wert des ersten Fundes erreichte er aber nicht einmal annähernd.

Ein herrliches Fleckchen Erde, das Tal, wo es das grüne Feuer gibt! Sowohl für uns verrückte Steinsucher als auch für jeden echten Naturliebhaber, der wandern möchte und einige Tage in dieser Bergwelt verbringen will.



 
   
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